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Artikel aus der Wochenzeitung für das Emmental und Entlebuch:

Grünenmatt: Auf dem Areal hinter dem Gasthof zum Löwen wurde letzte Woche ein Mini-Haus aufgestellt, das erste von vier. Die Nutzfläche beträgt 35 Quadratmeter.

Die «Tiny-House»-Bewegung hat ihren Ursprung in den USA. Da die kleinen Häuser deutlich geringere Bau- sowie laufende Kosten verursachen als grosse, wurde ihnen nach der weltweiten Finanzkrise 2007 vermehrt Aufmerksamkeit gewidmet. Viele Amerikaner konnten sich ihr Wohneigentum finanziell nicht mehr leisten und mussten auf kleinere Häuser ausweichen. «Der Trend zum Leben auf wenigen Quadratmetern – lange eine Nischenbewegung – ist nun auch in der Schweiz angekommen», sagt Alfred Ramseier, Landbesitzer und Auftraggeber des Projektes. «Wir wollen mit den Mini-Häusern zeigen, dass man auch im Emmental ein neues Wohnmodell für eine ressourcenschonende Lebensweise schaffen kann», ergänzt er. Zudem sei es sein Ziel, das Areal so zu überbauen, dass allenfalls auch kurzfristig andere Ideen umgesetzt werden könnten.

Alles Nötige ist vorhanden

Linus Renggli, bauleitender Zimmermann bei der Kühni AG, hat im Rahmen einer Weiterbildung ein Mini-Haus skizziert. «Mich hat die Idee immer fasziniert, so habe ich mich in diese Materie vertieft», führt er aus. Ursprünglich war vorgesehen, das Mini-Haus in Ramsei fertig zu produzieren und dann am Stück nach Grünenmatt zur Installation zu überführen. Aus arbeitstechnischen und logistischen Gründen wurde davon abgesehen. Nun wurden auf einem Schraubenfundament stehend vor Ort Element um Element an einem Tag zum Mini-Haus zusammengestellt. Das eingeschossige Haus hat ein Aussenmass von 3,8 auf 13 Meter. Auf der Nutzfläche von rund 35 Quadratmetern ist eine Nasszelle mit Dusche und WC, eine Küche sowie der Wohnraum zum Verweilen und zum Schlafen integriert. Die Fernheizung liefert die erforderliche Wärme, gekocht wird mit Strom. Das Flachdach wird mit einer Gummifolie abgedeckt.

Im Innern wirkt das Haus geräumig und heimelig. «Alle Häuser werden mit zertifiziertem Schweizer Holz aus der Region gebaut, auf Lösungsmittel und andere Schadstoffe wurde gänzlich verzichtet», erklärt der Bauleiter. Im Endstadium sollen sich die Häuser in die bestehende Umgebung mit den alten Bäumen integrieren.

Interesse ist vorhanden

«Das Interesse an den Minihäusern ist da», meint Verena Ramseier, Ehefrau des Auftraggebers. Sie kenne Leute, die eventuell ihren Camper am See durch einen solchen Holzkubus ersetzen werden. Mit dem Projekt wollten die Grundbesitzer auch einem jungen Holzbauer die Chance geben, in der Praxis zu testen, was er im Studium entworfen hat. «Wir beabsichtigen, vorerst ein Haus zu erstellen und zu prüfen, welche Kinderkrankheiten es auszumerzen gilt», führt Verena Ramseier weiter aus. Gedacht seien die Häuser für Einzelpersonen, die auf minimalem Raum wohnen wollten. Bald werde ein Tag der offenen Tür durchgeführt.

24.11.2022 :: Pedro Neuenschwander (pnz)

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